Schutzhandschuhe und ihre möglichen Nebeneffekte
Wer mit Gefahrstoffen umgeht, braucht geeignete Schutzhandschuhe. Kein Handschuh kann gegen alle Chemikalien schützen. Daher wird bei der Gefährdungsbeurteilung eines Arbeitsplatzes der Schutzhandschuhtyp ausgewählt, der den eingesetzten Gefahrstoffen am besten widersteht. Die unüberschaubare Anzahl der verschiedenen Handschuhtypen im Handel macht es da nicht leichter. Hilfe bieten hier Online-Gefahrstoffdatenbanken der gesetzlichen Unfallversicherungsträger (siehe unten).
Mit der Beschaffung geeigneter Handschuhe endet die Sache allerdings nicht. Jetzt muss sich der Handschuh in der Praxis bewähren. Und da können neben der erwünschten Schutzwirkung auch unerwünschte Nebeneffekte auftreten wie beispielsweise die „Hauterweichung“ (Mazeration). Da die Handschuhe flüssigkeitsdicht sind, wird die Schweißabgabe nach außen verhindert. Mit zunehmender Tragedauer erweicht die Haut und quillt auf, wodurch ihre Barrierewirkung nachlässt. Durch diese vorgeschädigte Haut wird ein Eindringen allergen wirkender Stoffe oder Infektionserreger gefördert. Hier muss dafür gesorgt sein, dass die Handschuhe nur bis zur Durchfeuchtung des Innenfutters getragen werden.
Schutzhandschuhe richtig auswählen
Bei der Herstellung von Schutzhandschuhen werden unter anderem Hilfs-, Alterungsschutzmittel und Vulkanisationsprodukte verwendet. Hat ein Kollege eine Kontaktallergie gegen einen dieser Stoffe, so muss ihm ein Schutzhandschuh bereitgestellt werden, der das betreffende Allergen nicht enthält. Die Datenbank GISBAU der BG BAU stellt hierzu ein Liste zur Verfügung und nennt die bei der Produktion jeweils verwendeten Hilfsstoffe. Bei der letztendlichen Auswahl des Produkts und der Festlegung der Tragezeit sollte immer der Betriebsarzt hinzugezogen werden.
Grundsätzlich gilt: Je dicker ein Handschuh, desto besser kann er Chemikalien abhalten. Die dicken Exemplare behindern bei filigranen Arbeiten erheblich, sodass die Kollegen die Handschuhe ungern verwenden. Hier muss man einen Kompromiss finden. Vielleicht gibt es ja dünnere Materialien auf dem Markt, die trotzdem die notwendige Schutzwirkung bieten. Die Arbeitsschützer des Betriebs sollten darüber hinaus immer Kontakt zu den Kollegen halten, die Schutzhandschuhe verwenden. Mit ihrer Praxiserfahrung lassen sich die am besten geeigneten Handschuhtypen identifi zieren und das Arbeitssicherheitsniveau des Betriebs insgesamt verbessern.
Weitere Informationen
- Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) 401, Abschnitt 6.4.2 „Schutzhandschuhe“
- DGUV Information 212-007 „Chemikalienschutzhandschuhe“
- IFA – Praxishilfe „Chemikalienschutzhandschuhe“
- GisChem – Gefahrstoffinformationssystem Chemikalien der BG RCI und der BGHM www.gischem.de
- GISBAU – Handschuhdatenbank
- GESTISStoffdatenbank
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