Der PSA-Markt boomt

Wachstum durch Regulierung und Nachhaltigkeit

Arbeitsschutz bleibt weltweit ein Wachstumsmarkt: Strenge Vorschriften, neue Materialien und steigendes Sicherheitsbewusstsein treiben die Nachfrage nach persönlicher Schutzausrüstung (PSA) an. Besonders umweltfreundliche Lösungen gewinnen an Bedeutung.

Text: Franz Roiderer (Redaktion)

AUF DEN PUNKT:

  • Der globale Markt für PSA wird bis 2032 jährlich um 4,9 Prozent wachsen
  • Regulierungen wie die OSHA in den USA und die PSA-Verordnung der EU sorgen für verstärkten Investitionsdruck in PSA
  • Der Trend zu umweltfreundlichen Materialien nimmt zu, mit innovativen Produkten wie biologisch abbaubaren Handschuhen und biobasierten Schutzhelmen

Der weltweite Markt für persönliche Schutzausrüstung (PSA) verzeichnet ein stetiges Wachstum. Laut einer Analyse des Marktforschungsinstituts von Fortune Business Insights lag das Marktvolumen 2023 bei rund 83,91 Milliarden US-Dollar und könnte bis 2032 auf 128,57 Milliarden US-Dollar anwachsen. Das entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von 4,9 Prozent. Hauptgründe sind verschärfte Arbeitsschutzrichtlinien, das wachsende Bewusstsein für Sicherheitsrisiken sowie technologische Innovationen, insbesondere im Bereich nachhaltiger Materialien.

Strenge Vorschriften treiben die Nachfrage nach PSA

Regulierungsbehörden wie die Occupational Safety and Health Administration (OSHA) in den USA oder die Europäische Union mit der PSA-Verordnung 2016/425 sorgen dafür, dass Unternehmen verstärkt in Schutzausrüstung investieren. Diese Vorschriften verpflichten Arbeitgeber, Risiken am Arbeitsplatz zu minimieren und angemessene Schutzmaßnahmen bereitzustellen. Fehlende oder unzureichende PSA kann für Unternehmen erhebliche finanzielle und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Auch die steigende Zahl an Arbeitsunfällen treibt den Markt an. Insbesondere in der Bauindustrie, die zu den gefährlichsten Branchen zählt, sind Schutzhelme, Handschuhe und Sicherheitsgurte unverzichtbar. Laut OSHA waren im Jahr 2020 mehr als 22 Prozent der tödlichen Arbeitsunfälle in den USA auf die Bauindustrie zurückzuführen. Abstürze sind dabei die häufigste Unfallursache.

Nachhaltige Materialien auf dem Vormarsch

Umweltfreundliche Alternativen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Besonders Handschuhhersteller setzen auf biologisch abbaubare Materialien, um die Menge an Plastikabfall zu reduzieren. Unternehmen wie Showa und Globus haben biologisch abbaubare Nitril-Handschuhe entwickelt, die sich innerhalb weniger Jahre in biologischen Deponien zersetzen.

Auch bei Schutzhelmen gibt es innovative Lösungen: Der V-Gard GREEN Hard Hat von MSA besteht aus 95 Prozent biobasierten Materialien, darunter Green High-Density Polyethylene (GHDPE) aus Zuckerrohr. Diese Produkte helfen nicht nur, die CO2-Bilanz zu verbessern, sondern werden von Unternehmen als Teil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie genutzt.

Sicherheitsprodukte in verschiedenen Branchen gefragt

PSA wird in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt, darunter Bauwesen, Fertigung, Chemie, Gesundheitswesen und Lebensmittelproduktion.

  • Bauindustrie: Schutzhelme, Absturzsicherungen und widerstandsfähige Sicherheitsschuhe sind essenziell, um Arbeitsunfälle zu vermeiden.
  • Fertigungsindustrie: Hier werden häufig Schutzbrillen, Handschuhe und Atemschutzmasken verwendet, um Mitarbeiter vor Chemikalien, Funken und herumfliegenden Partikeln zu schützen.
  • Gesundheitssektor: Durch die COVID-19-Pandemie ist der Bedarf an Schutzmasken, Handschuhen und Overalls drastisch gestiegen.
  • Lebensmittelproduktion: PSA wie Haarnetze, Schutzkittel und Handschuhe verhindern Verunreinigungen und sorgen für hygienische Produktionsbedingungen.

PSA-Nachfrage steigt auch in China

Nordamerika dominierte 2023 den Markt für PSA, getrieben durch strenge Vorschriften und hohe Sicherheitsstandards. Doch auch der asiatisch-pazifische Raum wird voraussichtlich stark wachsen. Länder wie China, Indien und Vietnam investieren verstärkt in den Arbeitsschutz, um die Sicherheit von Industriearbeitern zu verbessern. Die steigende Zahl von Bauprojekten in diesen Ländern fördert ebenfalls die Nachfrage nach PSA.

In Europa treibt die steigende Nachfrage nach umweltfreundlicher PSA das Marktwachstum an. Initiativen zur Förderung erneuerbarer Energien und nachhaltiger Bauprojekte tragen zur steigenden Nutzung umweltfreundlicher Schutzprodukte bei.

Herausforderungen für den Markt

Trotz des Wachstums gibt es Herausforderungen, die den Markt hemmen könnten. Der Verkauf minderwertiger oder gefälschter PSA-Produkte stellt ein erhebliches Risiko dar. Günstige Alternativen ohne die erforderlichen Sicherheitszertifikate können Nutzer in Gefahr bringen und das Vertrauen in die Branche schädigen.

Ein weiteres Problem ist das mangelnde Bewusstsein für Arbeitssicherheit in einigen Ländern und Branchen. Insbesondere in kleineren Betrieben werden Sicherheitsvorschriften häufig nicht konsequent umgesetzt, was die Nachfrage nach hochwertiger PSA einschränken kann.

Fazit: Stabile Wachstumschancen

Der Markt für persönliche Schutzausrüstung wird in den kommenden Jahren weiter wachsen, angetrieben durch strengere Vorschriften, steigendes Sicherheitsbewusstsein und technologische Fortschritte. Insbesondere nachhaltige PSA-Lösungen werden eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Unternehmen, die in innovative und umweltfreundliche Produkte investieren, dürften langfristig von diesem Wachstum profitieren.