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Drei Säulen für ein sicheres und gesundes Arbeiten
Zwischen Pflicht und Kür

KI-generiertes Bild: NAPHAT – stock.adobe.com
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) wird oft auf Einzelmaßnahmen wie Obstkörbe oder Yoga-Kurse reduziert. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen ganzheitlichen Ansatz, der weit mehr umfasst und neben gesundheitsfördernden Maßnahmen auch den Arbeitsschutz und das Betriebliche Eingliederungsmanagement beinhaltet.
Text: Susanne Loyal
AUF DEN PUNKT
- Das BGM bietet nicht nur für die Arbeitnehmer Vorteile, sondern auch für die Arbeitgeber
- Hoher Return on Investment und Antwort auf Herausforderungen wie den Fachkräftemangel
- Unternehmen können sich bei der Umsetzung Unterstützung von außerhalb holen
Das BGM hat ein gesundheitsorientiertes Arbeitsumfeld zum Ziel. Der integrative Ansatz besteht aus drei zentralen Säulen und fördert nicht nur das Wohlbefinden der Beschäftigten, sondern trägt auch zur Steigerung der Motivation, Leistungsfähigkeit und langfristigen Gesundheit bei. Die drei Säulen sind:
- Arbeits- und Gesundheitsschutz (AUG):Gesetzlich verpflichtend für alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zielt der Arbeitsschutz darauf ab, Gefährdungen am Arbeitsplatz zu minimieren und die Gesundheit zu schützen.
- Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM):Gesetzlich verpflichtend für alle Arbeitgeber, freiwillig für Arbeitnehmer. Ein Instrument, um Arbeitnehmern mit längeren Arbeitsunfähigkeitszeiten eine möglichst frühzeitige und nachhaltige Rückkehr in ihren Betrieb zu ermöglichen.
- Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF): Hierbei handelt es sich um freiwillige Maßnahmen wie Gesundheitstage und Angebote zu Bewegung, Stressbewältigung, Ernährung sowie Suchtprävention. Diese werden oft von Krankenkassen finanziell unterstützt und dienen unter anderem der Resilienzsteigerung der Mitarbeiter.
Ein ganzheitlicher BGM-Ansatz berücksichtigt zusätzlich Themen wie gesundheitsgerechte Unternehmenskultur, Mitarbeiterbeteiligung, Personal- und Organisationsentwicklung, mitarbeiterorientierte Führung, Work-Life-Balance, Inklusion, demografischer Wandel und Diversity.
Wie wird ein BGM praktisch umgesetzt?
Ein solides Fundament bilden die Ergebnisse einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen, die auf der gesetzlichen Grundlage des Arbeitsschutzes basiert und für alle Arbeitgeber verpflichtend ist. Sie identifiziert Belastungen wie Überforderung oder schlechte Arbeitsorganisation und leitet konkrete Maßnahmen ab. Der gesamte BGM-Prozess lässt sich beispielsweise durch den PDCA-Zyklus (Plan – Do – Check – Act) effektiv steuern und nachhaltig verbessern.
Muss ein BGM angeboten werden?
Abgesehen von den gesetzlich verpflichtenden Säulen Arbeitsschutz und BEM gibt es keine allgemeine Pflicht für Unternehmen, ein umfassendes BGM anzubieten. Dennoch ist der Wert eines BGM für Unternehmen enorm: Es trägt dazu bei, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu fördern, was wiederum die Leistungsfähigkeit, Motivation und Zufriedenheit steigert. Ein gut implementiertes BGM bietet einen klaren Return on Investment (ROI): Für jeden Euro, der investiert wird, erzielen Unternehmen durchschnittlich 2,7 Euro an eingesparten Kosten oder Mehrwert. Langfristig stärkt ein BGM die Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitgeberattraktivität.
Warum BGM wichtiger denn je ist
Der demografische Wandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Belegschaften altern, während der Fachkräftemangel zunimmt. Unternehmen müssen mehr denn je darauf achten, ihre Beschäftigten langfristig gesund und leistungsfähig zu halten. Zugleich wächst der Druck von außen: Banken und Investoren legen bei der Kreditvergabe zunehmend Wert auf CSR-Berichte, die nicht nur ökologische, sondern auch soziale und gesundheitliche Aspekte der Unternehmensführung bewerten. Auch kleine und mittelgroße Unternehmen sind davon betroffen. Hier kann ein umfassendes BGM helfen, diese Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig den eigenen Mitarbeitern ein gesundes Arbeitsumfeld zu bieten.
Herausforderungen und Lösungen
Bei der BGM-Einführung stehen Unternehmen vor Herausforderungen wie begrenzten Ressourcen oder Akzeptanzproblemen. Institutionen wie IHKs, Berufsgenossenschaften, Rentenversicherungen und Krankenkassen bieten wertvolle Unterstützung durch kostenfreie Erstberatungen und Netzwerke. Die IHK Pfalz beispielsweise unterstützt Unternehmen mit einem breiten BGM-Angebot und bietet regelmäßig Infoveranstaltungen und Orientierungsberatungen an. Über ihren LinkedIn-Kanal „BGM im Fokus“ informiert die IHK zudem über aktuelle Trends und praxisorientierte BGM-Ansätze (www.linkedin.com/showcase/ihkpfalz-bgm).
Moderne Ansätze und Trends
Die Digitalisierung prägt das BGM der Zukunft. Gesundheits-Apps und Online-Coachings gewinnen an Bedeutung, müssen jedoch ausgewogen eingesetzt werden, um die Balance zwischen digitalen und persönlichen Maßnahmen zu wahren. Gamification fördert spielerisch Teamgeist und Eigenverantwortung, etwa durch Punktesysteme oder Challenges, die Mitarbeiter zu mehr Bewegung oder gesunder Ernährung motivieren. Dabei ist es wichtig, Überlastung durch ständige Erreichbarkeit zu vermeiden.
DIE AUTORIN:
Susanne Loyal arbeitet bei der IHK Pfalz im Kompetenzfeld Unternehmensservice und Interessenvertretung. Im Geschäftsbereich Infrastruktur und Digitale Wirtschaft ist sie Ansprechpartnerin für die Themen BGM und CSR (gesellschaftliche Unternehmensverantwortung). www.ihk.de/pfalz/gesundheitswirtschaft