Gut geschützt im Wald

Waldarbeit ist eine meist schwere und gefährliche Arbeit, bei der besonders viele und auch schwere Unfälle passieren. Deshalb kommt der persönlichen Schutzausrüstung, darunter nicht zuletzt dem Augen- und Gesichtsschutz, eine besondere Bedeutung zu. Ein Prüfsiegel hilft bei der Auswahl geeigneter Modelle.

Wer sichergehen will, die bestmögliche persönliche Schutzausrüstung (PSA) für die Waldarbeit einzusetzen, wird beim Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) fündig. Der gemeinnützige Verein, der von 2.500 Mitgliedern getragen wird, prüft und zertifiziert als einzige bundesweit und länderübergreifend tätige Organisation Forsttechnik, forstliche Arbeitsmittel und Schutzausrüstung. 

Die Prüfung umfasst technische Messungen, forstliche Einsatzprüfungen und Praxisumfragen. Bei positivem Ergebnis beschließt der zuständige Forstliche Prüfausschuss (FPA) über das Urteil „FPA-anerkannt“ – falls erforderlich, auch über Auflagen für notwendige Verbesserungen. Die Prüfberichte werden auf der Website des KWF veröffentlicht. Produkte, die dieses Prüfzeichen tragen, erfüllen nachweislich alle Standards der Arbeitssicherheit, Ergonomie, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit sowie den aktuellen Stand der Technik.

KWF-PROFI

Das Prüfzeichen wird seit 2010 vergeben. Forsttechnische Arbeitsmittel, die das KWF umfassend untersucht hat, werden mit dem Label „KWF-Profi“ ausgezeichnet und erfüllen die hohen Ansprüche der professionellen Waldarbeit.

KWF-STANDARD

Die 2010 eingeführte KWF-Standard-Untersuchung führt zum Label „KWF-Standard“. Alle Objekte – sowohl in der „Profi“– als auch in der „Standard“-Untersuchung – durchlaufen eine Gebrauchswertuntersuchung. Das KWF-Label „Standard“ ist speziell für Produkte vorgesehen, die sich von den hohen Ansprüchen eines professionellen forstlichen Einsatzes abgrenzen. Ziel ist es, dass sich auch Gelegenheitsnutzer, die beispielsweise Brennholz für den eigenen Bedarf aufarbeiten, auf geprüfte Sicherheit in einem für diese Zwecke ausreichenden Preissegment verlassen können.

KWF-TEST

Mit dem KWF-Testzeichen werden Produkte ausgezeichnet, bei denen einzelne technische Merkmale erfolgreich geprüft wurden: zum Beispiel Messgenauigkeit bei Kranvollerntern, Funktion von Reifendruckregelanlagen, Außentauglichkeit von mobilen Datenerfassungsgeräten oder Normqualität bei Sonderkraftstoffen. Das Prüfzeichen benennt das geprüfte Merkmal.

Die Prüfungen des KWF sind nicht auf Deutschland beschränkt, sondern international ausgerichtet. Experten aus europäischen Partnerinstitutionen wirken in den Prüfausschüssen des KWF mit und stellen die Relevanz der Prüfungen für ganz Europa sicher. Die Bandbreite der einbezogenen Institutionen gewährleistet die Beachtung auch besonderer Anforderungen an geprüfte Technik, etwa unter alpinen Verhältnissen oder im Flachland. Im Folgenden werden Auszüge aus einem solchen Prüfbericht für das ­„Profi“-Label vorgestellt:

PRÜFBERICHT: KOPFSCHUTZKOMBINATION „3M SECUREFIT X5500, MIT HALTERIEMEN“

Schutzhelm (Typ / Ausführung): Kopfschutzkombination, optional mit Gabel-Kinnriemen ausgestattet. Druckverteilungstechnologie zur Reduzierung des Drucks im Stirnbereich. Individuelle Passform. Gabel-Kinnriemensystem. 4-Punkt-Bebänderung, Ratschenverschlusssystem. Randloses Design. UV-Indikator. Angabe des Herstelldatums im hinteren Teil der ­Helmschale. Verwendungsdauer: 3M Peltor gibt in seiner Nutzerinformation eine Verwendungsdauer von fünf Jahren ab Herstellungsdatum an. Bei mechanischer oder chemischer Beanspruchung muss der Helm vorher ausgetauscht werden, ebenso wenn der UV-Indikator ausgeblichen sein sollte.

Gut geschützt im Wald: Schutzhelm
Abbildung: AdobeStock

CHARAKTERISTIK AUS DEM PRAXISTEST

Haltbarer und pflegeleichter Helm für kühle und feuchte Witterung. Bei warmer Umgebung geringe Belüftung. Ein solider Halt auf dem Kopf kann nur durch die Verwendung des optional angebotenen Kinnriemens hergestellt werden. Ohne Kinnriemen verrutscht der Helm, wackelt und fällt mit abgeklappten Kapseln vom Kopf. Um scharfe Kanten zu vermeiden, muss aus Sicht des KWF, wenn doch kein Kinnriemen verwendet werden sollte, zumindest der Adapter im hinteren Slot eingesetzt sein. Nur unter dieser Voraussetzung wurde die KWF-Profi-Anerkennung ausgesprochen.

Text: Franz Roiderer