Schutz zum Niederknien

Das Kniegelenk ist eine Art Scharnier zwischen Ober- und Unterschenkelknochen. Schleimbeutel und Menisken sorgen dafür, dass es ein Leben lang reibungslos funktioniert. Eigentlich. Denn diese Strukturen sind empfindlich und reagieren mit Schmerzen und anderen Beschwerden, wenn sie zu sehr strapaziert werden.

PSA im Fokus: Knieschutz

Zahlen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) vom Frühjahr 2018 belegen, dass rund ein Fünftel der Erwerbstätigen während oder nach der Arbeit unter Kniebeschwerden leidet. Besonders betroffen ist dabei das Handwerk beziehungsweise die Bauwirtschaft. Denn Arbeiten in Bodennähe – also im Hocken oder Knien – ist in vielen Branchen unumgänglich. Um Verschleißerscheinungen am Gelenk, den Schleimbeuteln und Menisken vorzubeugen, sind Knieschützer hilfreich. Sie sollten auf jeden Fall normgeprüft sein und das CE-Zeichen tragen. Die DIN EN 14404 definiert die verschiedenen Knieschutz-Typen.

Die drei gängigsten sind:

  • Knieschützer, die am Bein befestigt und von der Kleidung unabhängig sind (Typ 1)
  • Knieschutzpolster, die Bestandteil der Hose sind, zum Beispiel in Taschen am Hosenbein (Typ 2)
  • weiche Unterlagen, auf denen gekniet werden kann (Typ 3)

Knieschützer vom Typ 1 und 2 zählen zur Persönlichen Schutzausrüstung und müssen vom Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Moderne Schützer sind aus leichtem Kunststoff, haben einen hohen Tragekomfort und können sogar in der Waschmaschine gewaschen werden. Knieschützer verteilen den Druck, der auf die Schleimbeutel einwirkt, gleichmäßig über das gesamte Knie. Außerdem federn sie den hohen Momentandruck ab, der beim Hinknien entsteht. Daneben schützen die Polster auch vor Verletzungen durch Steinchen oder andere Unebenheiten auf dem Boden.

Nichts übers Knie brechen

Nur passender Knieschutz erfüllt diese  Aufgaben. Daher sollten verschiedene Modelle ausprobiert werden, um die ergonomisch und vom Tragegefühl angenehmste Lösung zu finden und die noch dazu für den geforderten Verwendungsbereich besonders geeignet ist. Die Knieschutzpolster sollten hinsichtlich der Druckverteilung mindestens die Kniescheibe und den Schienbeinhöcker ausreichend bedecken. Zudem sollte bei der Auswahl auch die Beschaffenheit des Untergrunds berücksichtigt werden:

  • bei Feuchtigkeit oder Nässe: Knie zusätzlich schützen
  • bei Unebenheiten: die Dicke des Schutzpolsters entsprechend anpassen
  • spitze, scharfe Gegenstände auf dem Boden: Schnittfestigkeit des Knieschutzes beachten

Welcher Knieschutz für welche Tätigkeit bei welchem Boden infrage kommt, zeigt die Gefährdungsbeurteilung.

Kennzeichnung

Knieschützer müssen mindestens mit folgenden Angaben gekennzeichnet sein:

  • CE-Kennzeichnung
  • Name oder Handelsname des Herstellers
  • Artikel- bzw. Typbezeichnung
  • Größenbezeichnung
  • DIN EN 14404
  • Kennzeichnung Innen-/Außenfläche bei Knieschutz Typ 2
  • Bei Knieschutz Typ 2 muss die Kennzeichnung auch auf der Hose vorhanden sein.

Auch mit konsequenter Verwendung von Knieschonern  lassen sich Beschwerden vermutlich nicht gänzlich vermeiden. Deshalb raten Fachleute dazu, die Arbeit so zu gestalten, dass Tätigkeiten im Knien, in der Hocke oder im Fersensitz wo immer  möglich und sinnvoll vermieden werden. Das gelingt beispielsweise, wenn man geeignete Hilfsmittel und Werkzeuge (etwa Teleskopstangen und Montagetische) verwendet oder die Arbeitshöhe anpasst. Ganz wichtig auch: immer wieder in anderen Haltungen arbeiten – also nicht stundenlang am Boden verharren.

Treten trotzdem Knieschmerzen oder Schwellungen auf, ist ein Gang zum Betriebsarzt oder der Betriebsärztin angeraten.