Workwear: Nachhaltig und mit System

A+A 2025

Die A+A 2025 hat gezeigt, wie dynamisch sich der Markt für Arbeitskleidung entwickelt: vom Trend zu nachhaltigen Materialien über funktional durchdachte Kollektionen bis hin zu völlig neuen Systemlösungen für den Arbeitsalltag.

Text: Holger Toth (Redaktion)

Hersteller wie Daiber, Planam, Blåkläder oder Kübler präsentierten Produkte, die Komfort und Sicherheit in den Mittelpunkt stellen. Darüber hinaus war auch Ressourcenschonung ein wichtiges Thema. Ein Überblick über ausgewählte Neuheiten.

Blåkläder

Am Stand von Blåkläder gab es Neuheiten wie Schuhe oder Multinorm-Bekleidung zu entdecken. In den Mittelpunkt rückte der PSA-Hersteller aber mit dem ToolRig ein völlig anderes Thema: die Organisation von Werkzeug direkt am Körper und im Arbeitsumfeld. Das modulare System wurde entwickelt, um ergonomische und logistische Probleme klassischer Werkzeugtaschen zu lösen. „Ein echtes Highlight war das enorme Interesse am neuen ToolRig-System“, freute sich Jan Gundermann, Geschäftsführer von Blåkläder Deutschland. „Die Resonanz hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen.“

Herzstück von ToolRig ist ein patentiertes Schienensystem, das eine 360-Grad-Positionierung von Werkzeugtaschen um die Taille herum ermöglicht. Die Anwender können Taschen je nach Arbeitsaufgabe frei verschieben, fixieren oder abnehmen. Ein sicherer Klickmechanismus ermöglicht schnelles Lösen und Anbringen. Das System lässt sich zudem an Fahrzeugen, Werkzeugwänden oder Taschen befestigen – eine Reaktion darauf, wie wichtig Flexibilität im Handwerk geworden ist.

Blåkläder ließ beim ToolRig Rückmeldungen aus der Praxis einfließen: Viele Handwerker tragen täglich bis zu zehn Kilogramm Werkzeug an der Hüfte mit sich – Belastungen, die sich durch intelligente Gewichtsverteilung und verbesserte Zugänglichkeit deutlich reduzieren lassen. Das ToolRig zeigt, dass Innovation in der Workwear-Branche längst über Stoffe und Schnitte hinausgeht und ganzheitliche Arbeitsprozesse in den Blick nimmt.

Werkzeugtaschen können dank ToolRig dort an der Taille platziert werden, wo es gerade zweckmäßig ist. Foto: Blåkläder

Daiber

Am Daiber-Stand konnten sich die Besucher Eindrücke von der Kollektion 2026 verschaffen. 41 neue Produkte soll es geben. Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann

Daiber nutzte die Messe, um erstmals vor dem offiziellen Launch Ausblicke auf die Kollektion 2026 zu geben. Insgesamt 41 neue Produkte sollen das Portfolio erweitern – und setzen verstärkt auf umweltfreundliche Materialien, modische Crossover-Elemente und frische Farbkombinationen. Moderne Kombinationen wie Deep-Blue/Foggy-Grey oder Industrial-Green/Foggy-Grey zeigen, wie sich Daiber vom klassischen Berufsfarbkanon löst und den Brückenschlag zwischen Workwear und Freizeitmode wagt.

Besonders im Fokus standen leichte, funktionale Jacken und Hemdjacken. Die neue Workwear Check Shirt Jacket kombiniert warme Wattierung mit Kapuze, Karo-Optik und praktischen Taschen – ein Beispiel für die zunehmende Verschmelzung von Outdoor- und Workwear-Design. Für zusätzliche Wärme und Komfort sorgt die Workwear Knitted Fleece Jacket aus weichem Sherpafleece, während die Workwear Fleece Jacket durch elastisches Material ganzjährig einsetzbar ist und sportliche Bewegungsfreiheit bietet.

Planam

Für die Produktion der rECOline verbraucht Planam bis zu 44 Prozent weniger Energie als bei konventionellen Verfahren. Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann

Mit rECOline stellte Planam seine bislang nachhaltigste Kollektion vor – und traf damit den Nerv der Messe. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass die Textilindustrie rund zehn Prozent der globalen CO₂-Emissionen verursacht. Die rECOline beantwortet diese Herausforderung mit einer Materialmischung, die ökologische Aspekte und hohe Belastbarkeit vereint.

Kernbestandteile sind Sorona-Fasern – zu etwa 37 Prozent aus pflanzlichen Rohstoffen wie Maisstärke hergestellt – sowie Polyester, das aus recycelten PET-Flaschen stammt. Die Produktion benötigt laut Planam nach eigenen Angaben bis zu 44 Prozent weniger Energie als konventionelle Verfahren.

Doch Nachhaltigkeit zeigt sich hier nicht nur in der Materialwahl: Die Kollektion ist formstabil, elastisch und trocknet schnell – ein entscheidender Faktor für langlebige Berufsbekleidung, die im harten Arbeitsalltag bestehen muss.

Das Sortiment reicht von Bundhosen über Shorts und Latzhosen bis hin zu wetterfesten Jacken. Neben klassischen Farbtönen finden sich moderne, sportliche Varianten wie Camouflage oder Akzentnähte und farbige Reißverschlüsse. Die positive Resonanz auf der A+A unterstreicht, dass ressourcenschonende Materialien längst keine Nische mehr sind, sondern zum zentralen Qualitätsmerkmal werden.

Kübler

Kübler präsentierte mit Reforce eine neue Generation von Workwear, die Funktionalität, Nachhaltigkeit und Design vereint. Auffällig ist das dynamische, dezente Color-Blocking, das sich auf ein klares, professionelles Erscheinungsbild konzentriert. Die Kollektion basiert auf einem innovativen Stretch-Mischgewebe aus:

  • 50 Prozent Bio-Baumwolle
  • 33 Prozent recyceltem Polyester
  • 17 Prozent Elastomultiester – einer Hightech-Faser, die Zwei-Wege-Stretch ermöglicht und zuverlässig in ihre Ausgangsform zurückkehrt.

Die Schnitte sind körpernah und ergonomisch gestaltet. Zusätzliche Bewegungszonen in Hosen und Jacken unterstützen den natürlichen Bewegungsablauf, insbesondere bei Arbeiten in Hocke oder Überkopfpositionen. Elastische Strickeinsätze ersetzen klassische Verschlüsse wie Druckknöpfe oder Klett – ein Vorteil für Beweglichkeit, Tragekomfort und Langlebigkeit.

Zur Kollektion gehören Bundjacken, Damen- und Herrenbundhosen, Latzhosen, Shorts sowie ergänzende Oberteile wie T-Shirt, Polo oder Sweatjacke. Für kühle Witterung bietet Kübler Hybrid-Softshelljacken und -westen an. Außerdem wurde besonders auf industrielle Waschbarkeit gemäß EN ISO 15797 geachtet – ein entscheidendes Kriterium für textile Dienstleistungen und langlebige Profibekleidung.

Kübler stellte bei der A+A die neue Workwear-Serie Reforce vor. Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann