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Eine Kombination ist manchmal mehr als nur die Summe ihrer Teile. Was mathematisch ein Paradoxon darstellt, ist beim Störlichtbogenschutz ein sinnvoller und zielführender Ansatz. Denn Kleidungsstücke lassen sich so kombinieren, dass die Gesamtschutzleistung höher ist als deren addierte Einzelleistungen. Aber wie funktioniert das genau?
Eine Kombination ist manchmal mehr als nur die Summe ihrer Teile. Was mathematisch ein Paradoxon darstellt, ist beim Störlichtbogenschutz ein sinnvoller und zielführender Ansatz. Denn Kleidungsstücke lassen sich so kombinieren, dass die Gesamtschutzleistung höher ist als deren addierte Einzelleistungen. Aber wie funktioniert das genau?
Störlichtbögen können bei Arbeiten an oder in der Nähe von Anlagen auftreten, die unter Spannung stehen. Dabei können sie nicht nur ein äußerst hohes Maß an Hitze und Druck entwickeln, sondern auch flüssiges Plasma produzieren. Die extremen thermischen Auswirkungen bedeuten eine erhebliche Verbrennungsgefahr für Menschen, die einem Störlichtbogen ausgesetzt sind.
Persönliche Schutzausrüstung (PSA) für den Schutz vor Störlichtbögen ist grundsätzlich nach der internationalen Norm IEC 61482-2 zertifiziert. Sie legt die Anforderungen an das Material und das fertige Kleidungsstück fest und erlaubt eine Einteilung in einfachen Schutz Klasse 1 (4kA) und höheren Schutz Klasse 2 (7kA). Dafür müssen sie den Box-Test gemäß DIN EN 61482-1-2 oder den ATPV-Test gemäß DIN EN 61482-1-1 durchlaufen. Der Box-Test sagt aus „Klasse 1 bzw. Klasse 2 bestanden oder nicht bestanden“. Er sagt jedoch nichts darüber aus, ob am unteren oder oberen Ende der Parameter. Beim ATPV-Test hingegen werden konkrete Leistungswerte ermittelt – der sogenannte Lichtbogenkennwert ATPV Arc Thermal Performance Value. Das Prüfergebnis, gemessen und angegeben in cal/cm², sagt ganz konkret aus, bis zu welcher Belastung Material und Bekleidung standhalten. Je höher der Wert, desto besser der Schutz.
Störlichtbogenschutz der Klasse 2 ist dabei in der Regel nur mit hohem Materialaufwand zu erzielen. Oft wird die spezielle Schutzlage dabei gedoppelt. Das bedeutet aber auch: Die Bekleidung wird tendenziell schwerer und unbequemer. Wie so oft bei PSA geht dann der erhöhte Schutz zulasten des Tragekomforts.
Intelligent kombinieren bringt Vorteile
Die clevere Alternative ist, die optimale Schutzleistung nicht nur in der Oberbekleidung zu konzentrieren, sondern auf eine intelligente Kombination aus Ober- und Unterbekleidung zu setzen. Ein solches „Zwiebel-System“ hat den Vorteil, dass die Gesamtschutzleistung höher ist als die rein rechnerische Summe der Schutzleistung ihrer einzelnen Teile. Zu erklären ist dies unter anderem durch Lufteinschlüsse zwischen den Bekleidungsstücken, die zusätzlich eine isolierende Wirkung haben. So kann beispielsweise die Kombination aus einem Hemd und einer einlagigen Jacke mit jeweils 4kA-Schutz einen höheren ATPV-Wert und somit eine höhere Schutzleistung erreichen als eine zweilagig gearbeitete 7kA- Jacke. Derartige Kombinationen verbessern den Tragekomfort erheblich, weil sie das Gesamtgewicht der Bekleidung spürbar verringern.
Gleichzeitig erhöhen solche Lösungen die Flexibilität im Arbeitsalltag, da die kombinierten Teile je nach Gefährdungsgrad auch einzeln getragen werden können. Das ist vor allem an körperlich einengenden Einsatzorten und bei höheren Temperaturen eine Erleichterung. Will man die genaue Schutzleistung ermitteln, müssen natürlich die kombinierten Bekleidungsstücke zusammen zertifiziert werden.
Eine Gefahrenquelle weniger
Hinzu kommt, dass störlichtbogengeprüfte Kombinationen aus Ober- und Unterbekleidung den Träger nicht dazu verleiten, unter seiner Schutzjacke „normale“ Kleidung ohne Flammschutz zu tragen, die eine zusätzliche Gefahrenquelle darstellen könnte. Schließlich kann Unterbekleidung beispielsweise aus synthetischen Fasern bei großer Hitze auch dann mit der Haut verschmelzen, wenn sie selbst kein Feuer fängt. Zu den guten Gründen, die dafür sprechen, Störlichtbogenschutz clever zu kombinieren, kommt also noch ein bedeutsamer Sicherheitsaspekt hinzu.